Scheitert das E-Rezept am Datenschutz ?

Gesundheitswesen

Kassenärztliche Vereinigung meldet Bedenken bezüglich der Datensicherheit beim E-Rezept.

Ein E-Rezept ist die digitale Version eines Papierrezepts, um Medikamente zu erhalten. Es kann von dem Arzt direkt auf das Handy des Patienten, zum Beispiel in die E-Rezept App, geschickt werden. Alternativ wird das E-Rezept als ein Ausdruck mit 2D-Code (ähnlich dem QR-Code) ausgegeben, durch den der Patient das Originalrezept dann Online einsehen kann. Besonders bei der, durch die Corona-Pandemie verstärkt genutzten, Fernbehandlung stellt das E-Rezept eine sinnvolle Erweiterung da. Aber auch Versandapotheken würden von einer solchen Umstellung profitieren.

In verschiedenen Regionen wurden bereits Modellverfahren ins Leben gerufen, um zu testen, wie sinnvoll eine Umsetzung in der Praxis aussehen könnte, allerdings gerät das Projekt zurzeit etwas ins Stocken.

Eine dieser Modellregionen, Schleswig-Holstein, steigt nun aus dem Projekt aus, nachdem der Landesdatenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein Bedenken bezüglich der Datensicherheit von Patienten geäußert hatte.

Eine Überprüfbarkeit ist dadurch eingeschränkt, da der QR Code immer weitergegeben und von jedem genutzt werden kann. Eine Folge kann ein ungewollter Zugriff auf das entsprechende Rezept sein und somit auf personenbezogenen Daten der betroffenen Person, wie zum Beispiel das Geburtsdatum, aber auch welche Arzneimittel dem Patienten verschrieben wurden.

Zwar ist eine verschlüsselte Versendung der QR-Codes grundsätzlich möglich, blieb aber in der Praxis fast ungenutzt. Eine Alternative zur Überprüfbarkeit ist in Planung, wird aber frühestens 2023 an den Start gehen.

Ob das Konzept von Seiten der Arztpraxen und Apotheken angenommen werden wird, ist nicht ganz eindeutig. Arztpraxen haben schließlich zunächst viel Arbeit mit der Umstellung und Apotheken riskieren eine verstärkte wirtschaftliche Konkurrenz durch die Versandapotheken.

Auch ob auf Patienten-Seite durch ein E-Rezept echte Vorteile geschaffen werden, bleibt abzuwarten. Schließlich bevorzugen viele Patienten die direkte Behandlung anstelle einer Fernbehandlung. Darüber hinaus nutzen viele Patienten die Apotheke, die der behandelnden Praxis am nächsten liegt.

Hohe Bußgelder im Gesundheitswesen bei mangelhaftem Datenschutz
Geht die Digital-Strategie der Europäischen Kommission auf?